Nicht, weil ich keine besucht habe, sondern, weil das einzig Dramatische die Inszenierung war. Diese ist oft so miserabel, dass sie ungewollt komisch ist oder schlicht die Handlung stört. Dass uns ein „Nabucco“ im Nadelstreifenanzug „ich bin ein Mann mit Degen“ vorsingt, ist zwar nicht überzeugend, aber schon ziemlich normal geworden.
Vor ein paar Wochen allerdings war ich in Händels „Alcina“. Die Musik ist hinreissend, das Orchester hat sie perfekt gespielt und die Stimmen der Sänger waren brillant. Für Inszenierung und Bühnenbild galt das wahrlich nicht. Gemäss Libretto ist Alcina eine Magierin, die auf einer verzauberten Insel sitzt und Neuankömmlinge in Tiere verwandelt. Wie stellen Sie sich eine Insel vor? Vermutlich anders als diejenigen, die für die Inszenierung der Oper verantwortlich zeichnen. Das Opernpersonal hat eine Art mehrstöckigen Holzkäfig – die Insel – aufgebaut, worin Menschen unablässig seltsame Bewegungen ausführten und die Handlung der Oper empfindlich störten. Es wirkte, als ob der örtliche Turnverein den Handstand und ähnliche Kunststücke übte. Ein Chaos sondergleichen.
Die Sänger sangen verzweifelt gegen das Durcheinander an, das Orchester spielte nach wie vor perfekt. Aber es half nichts, wir haben es nicht einmal bis zur Pause geschafft. Dabei war alles wunderbar: Händels Musik, das Orchester, die Sänger. Leider hat die Koordination versagt.
Sie sehen, ohne die passende Projektleitung helfen manchmal die besten Ressourcen nichts.
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